Coci, Koks, Kokain

«Coci» ist der Slangausdruck für Kokain. «Coci» ist aber auch der Schweizerdeutsche Begriff für eine Cola.

→Merkblatt aus der Praxis Capitol

Kokaineffekte:
Kokain wirkt dreiphasig. Zuerst wirkt es antreibend, aktivierend, erzeugt ein Hochgefühl von Macht, Kraft, Potenz, Intelligenz und Selbstbewusstsein. In der zweiten Phase sind der Konsument und die Konsumentin immer noch stark angetrieben, unruhig, unsicher, wird von unangenehmen Ideen und Ängsten geplagt und kann sich sogar verfolgt fühlen. Manche Kokainisten werden unter ungünstigen Umständen gewaltbereit und aggressiv. In der dritten Phase erfolgt der Crash, mit Antriebslosigkeit, Depression und manchmal verzweifelter Hoffnungslosigkeit.
 

Risiken von Kokain: Chronischer hochdosierter Kokainkonsum kann zu einer agitierten paranoiden Psychose und nach Absetzen des Konsums zu einer anhaltenden schweren Erschöpfung und Depression führen. Die Umstände und die Form des Kokainkonsums sind für das Ausmass der Risiken entscheidend. In einem von Gewalt und Waffen strotzenden Umfeld können Kokainpsychosen zu tödlicher Gewalt erheblich beitragen. Je schneller grosse Kokaindosen im Gehirn anfluten, desto grösser sind die Risiken; die Risiken nehmen in folgender Reihenfolge zu: Schlucken, Sniffen, Rauchen, Fixen.

Ohne erhebliche medizinische Probleme und ohne grosse Restriktionen werden in einigen südamerikanischen Staaten getrocknete Kokablätter zur Zubereitung von Kokainhaltigen Tees oder zum Kauen verkauft. Durch das langsame Anfluten im Gehirn und die mässige Dosierung ist das Schlucken von Kokain medizinisch wenig riskant. Perorale Zubereitungen sind für exzessive Kokainkonsumenten nicht genügend attraktiv als Ersatz für die Inhalation oder Injektion von Kokain.
 

  1. Sniffen: Pernasaler Konsum ist in der Schweiz und in weiten Teilen der Welt die häufigste Art des Kokainkonsums. Kokainsalz wird durch die Schleimhäute sehr schnell aufgenommen. Die Wirkung erreicht beim Schnupfen von Kokain in wenigen Minuten das Maximum und hält nur wenige Stunden an. Kokain verengt die Gefässe und wirkt lokal betäubend.

    Die Gefässkonstriktion kann zum Absterben von Schleimhaut und tiefer gelegenem Gewebe führen. Chronisches Kokainsniffen kann darum die Nasenscheidewand zerstören und im ganzen Nasenrachenraum eitrige, gelegentlich lebensgefährliche Infektionen verursachen.

    Wenn die Kokainwirkung auf die Gefässe nachlässt, erzeugt die überschiessende Durchblutung der Schleimhäute einen Schnupfen. Wässeriges Nasensekret läuft hinter dem Halszäpfchen in den Rachen und spült Kokainreste mit sich. Die lokalanästhetische Wirkung führt zusammen mit diesem postnasalen Drip zu Heiserkeit und zu gehäuften Lungenentzündungen.

    Psychosoziale und kardiovaskuläre Risiken sind beim Kokainsniffen etwas geringer als beim Rauchen oder Fixen von Kokain.

     
  2. Rauchen: Kokain kann als Crack, Pasta base de coca oder Freebase geraucht werden. Die Gefässeffekte können in den Atemwegen Gewebeschäden und dadurch nekrotisierende Bronchitis und Bronchopneumonien verursachen.

    Durch das rasche Anfluten und den plötzlich starken Wirkungseintritt können Verengungen in den Herzkranzgefässen oder in den Gehirngefässen zu Infarkten führen. Vor der Jahrtausendwende selten, werden heute bei den durchschnittlich älter gewordenen Kokainkonsumenten auch hierzulande Kokain bedingte Herzinfarkte und Hirnschläge in Notfallstationen häufig beobachtet.

    Die psychosozialen Risiken sind beim Kokainrauchen erheblich. Der rasche Wirkungseintritt und die kurze Wirkungsdauer verursachen ein hochfrequentes Konsummuster (Tachyphylaxie). Die Einzeldosis wird oft nicht erhöht aber die Pausen zwischen dem Konsum werden immer kürzer.

     
  3. Fixen: In oder neben die Venen zu spritzen, ist wohl die gefährlichste Konsumform von Kokain (und Heroin). Stichstrassen entlang der Venen von Kokainfixern weisen manchmal nach einem einzigen Wochenende über einhundert gerötete, von einer kleinen Blutkruste bedeckte Knötchen auf. Diese zahlreichen kleinen Stichstellen sind immer mit Eitererregern infiziert, und können Herzklappenerkrankungen und weitere lebensgefährliche Folgen zeitigen. Beim Fixen werden noch grössere Kokainmengen auf einmal wirksam. Die kardiovaskulären und die psychosozialen Risiken sind noch grösser als beim Sniffen oder Rauchen.

Kokain erzeugt durch zentralnervöse und peripher lokale Mechanismen Juckreiz. Impetigo contagiosa, der Schleppeiter, ist die sichtbare Folge von Juckreiz bei exzessiven Kokaininjektionen. Durch Drücken, Kratzen und Grübeln entstehen Geschwüre auf der Haut. Diese Geschwüre werden durch Eiter erregende Bakterien besiedelt. Die Junkies der 90-er Jahre starben nicht selten an einer Blutvergiftung.