Essstörungen und Opioide

Der Konsum von Opioiden wie Heroin, Morphin oder Methadon und Subutex® (Buprenorphin) erzeugt Lust auf Süsses. ‚Methadönler’ trinken den Kaffee in unserem Wartzimmer fast alle mit Zucker. Diesen Süsshunger bewirken Opioide durch Stimulation des Hormons IGRF (Insuline Like Growth Hormon) im Hypothalamus an der Basis des Grosshirns. Dort reguliert der Körper grundlegende Bedürfnisse und Gefühle wie Wärme/Kälte, Hunger/Sättigung etc. Methadon und Subutex gestützte Substitutionsbehandlungen führen auch deshalb oft zu Gewichtszunahmen. Der Süsshunger ist mit eine Erklärung der Vorliebe für kohlehydratreichen, kalorienhaltigen Junk-Food. Neben der Gewichtszunahme und gelegentlich Ausbildung einer Zuckerkrankheit (Diabetes) bewirkt diese Diät zusammen mit schlechter Zahnhygiene oft ausgeprägte Karies. Durch Kokainkonsum bedingte Minderdurchblutung des Zahnfleisches erzeugt einen Zahnfleischschwund und verschlimmert die allgemeine Mundfäule.

Methadon macht auch etwas träge. Kälte führt wesentlich später zu unangenehmen Sensationen, Steigerung der Muskelspannung und Zittern. Der Bewegungsmangel trägt zur Gewichtszunahme bei. Die Umstellung von der gehetzten Lebensweise auf der Gasse zu besser geordneten Verhältnissen unter Substitutionsbehandlung vermindert oft schlagartig den Kalorienverbrauch; das Gewicht nimmt zu.

Die allgemeine Lustlosigkeit durch die während langdauerndem Drogenkonsum beschädigten Lebensumstände muss und kann oft durch bewusst vermehrte körperliche Tätigkeit verändert werden. Spiel und Sport, Schwimmen, Spazieren und Velo- statt, Auto- und Schwarzfahren sind oft hilfreich!

Opioide wie Heroin, Morphin oder Methadon und Subutex® (Buprenorphin) erzeugen auf mehreren Wegen eine Übelkeit und können sogar direkt Erbrechen auslösen. Opioide reizen das Brechzentrum (chemorezeptive Triggerzone im Hirnstamm). Die opioidbedingt verzögerte Magenentleerung und die Verstopfung im Dickdarm sind zusätzliche emetische (das Erbrechen fördernde) Reize. Methadon und Subutex erzeugen geschluckt deutlich weniger häufig Übelkeit.

Übelkeit und Appetitlosigkeit durch das rasch wirkende Heroin, durch Kokainkonsum erheblich verstärkter Bewegungsdrang und die Hektik der illegalen oder sonst abnormen Lebensweise führen oft zu erheblichen Minderungen des Körpergewichts und gelegentlich zu gefährlicher Auszehrung. Zusätzliche Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis, Tuberkulose und Eiterbakterien) können die Gewichtsabnahme und Risiken verschärfen.