Schlafstörungen durch Methadon oder andere Opioide

Opioide wie Heroin, Methadon, Morphin oder Subutex können Schlafstörungen verursachen. Augenfällig an den Opioiden ist die betäubende und dämpfende Wirkung auf das Bewusstsein. Diese Dämpfung ist bei stabiler gleichmässiger Opioid-Dosierung und damit in opioidtolerantem Zustand allerdings nicht erheblich. Weniger bekannt ist, dass Opioide eine unterschwellig antreibende Wirkung haben. Das sogenannte Arousal-Systeme, welches vom Hirnstamm an die Basis des Grosshirns zieht und unsere Aufmerksamkeit und Wachheit steuert, wird durch Opioide erregt. Die antreibende Wirkung von Opioiden ist bei Labormäusen gut zu sehen, da sie nach Heroin- oder Methadoninjektionen bald einmal aufgeregt herumhüpfen.

Wenn das Einschlafen gestört ist, kann die Methadoneinnahme auf den Abend verlegt werden. Aber vor allem das Durchschlafen kann durch Opioide erheblich gestört werden. Alkohol verstärkt diese Schlafstörung. Nicht nur der Harndrang, sondern auch die stimulierende Wirkung bei nachlassender Alkoholkonzentration im Blut weckt gewohnte und ungewohnte Säufer nach vier bis sechs Stunden. Auch Kokain oder Extasy und sowieso auch Speed können noch viele Stunden nach der letzten Konsumation den Schlaf stören.

Was tun gegen Schlafstörungen durch Methadon oder andere Opioide?

Wichtig ist bei jeder Art von Schlafstörung die Ursachen zu beseitigen. Kokain, Speed und Extasy sind zu meiden. Weekend-Exzesse stören den Schlafrhythmus. Mittagsschläfchen und lange TV-Sessions sind Gift für den Nachtschlaf.

Regelmässige Tagesabläufe fördern den Schlaf. Körperliche Betätigung durch entsprechende Arbeit oder Sport sind günstig.

Kurzfristig macht es nichts, wenn der Schlaf etwas gestört ist. 4 Stunden sind noch eine ganze Zeit genug. Langfristig brauchen die meisten Leute mehr als 5 Stunden Schlaf.

Schlafmittel sind keine Lösung, sondern erzeugen häufig nur eine neue Sucht. Schlafmittel sind kurzfristig gelegentlich sinnvoll in ausserordentlichen Belastungssituationen.

Wenn sie immer an denselben traurigen oder quälenden Dingen herumdenken und deswegen nicht schlafen können, wenn also Schlaflosigkeit durch depressive Inhalte geprägt ist, kann ein etwas dämpfend wirkendes Antidepressivum wie Remeron® oder Surmontil® manchmal helfen. Trittico® hilft zum Schlafen schon in Dosierungen von einer nächtlichen 50 mg Tablette, was gegen Depressionen meist ungenügend wirkt. Antidepressiva müssen über längere Zeit täglich eingenommen werden bis sie antidepressiv zu wirken beginnen. Sie machen nicht süchtig.

Die chronische Einnahme von Benzodiazepinen (Rohypnol®, Seresta®, Temesta®, Dormicum®, Valium®, Lexotanil® etc.), Benzodiazepin analog wirkenden Substanzen (Stilnox®, Sonata®) oder Chloraldurat®, Distraneurin® und Toquilon® kann Schlafprobleme nie beseitigen. Vor allem die tägliche Einnahme von mehreren solchen Mitteln chronifiziert die Unruhe, Angst und Schlaflosigkeit, welche eigentlich behandelt werden soll. Man muss von Sucht sprechen.

Truxal® und Seroquel® sind einigermassen gut gegen Schlafstörungen wirksame Neuroleptica. Eine wirkliche Lösung stellen sie nicht dar. Die dauernde Einnahme ist nicht absolut unbedenklich.

Die Änderung der Methadondosis bringt kaum eine Verbesserung.

Was tun? Etwas Gelassenheit ist angebracht und die Frage: Muss man wirklich behandeln?