Blindflug, Durchseuchung, Herdenimmunität?

Unser Durchhaltewille wird in der Corona-Pandemie auf die Probe gestellt. Leider haben wir weltweit keine Ahnung über den Status der Epidemie. Wir wissen nicht, wie viele Menschen sich bisher mit SARS-CoV-2 angesteckt haben. Von André Seidenberg, Zürich, 6.4.20

Um eine bessere Ahnung von der Durchseuchung mit SARS-CoV-2 zu gewinnen, müssen dringend Querschnittsuntersuchungen in der allgemeinen Bevölkerung durchgeführt werden. Mit einem Bus sollte an wechselnden Standorten getestet werden. Zufällige Passanten werden zur freiwilligen, nicht anonymisierten Abgabe einer Blutprobe in einen Bus eingeladen. Getestet wird auf spezifische IgG und IgM- Antiköper gegen SARS-CoV-2. Die Probanden unterschreiben ein Informed-Consent-Sheet, geben Auskunft über ihre Personalien, ob bisher bei ihnen ein SARS-CoV-2-Test durchgeführt wurde und ob Sie sich erinnern seit Februar 2020 Symptome gehabt zu haben. Die Daten werden statistisch ausgewertet, gemeldet und unverzüglich publiziert. Unser Bus wechselt alle zwei Stunden den Standort. Wir halten in allen zwölf Stadtkreisen in der Nähe des Quartierzentrums. Täglich könnten etwa 100 Proben auf Antikörper getestet werden.

Wie viele Menschen haben sich bisher angesteckt, ohne es zu wissen oder ohne es sicher zu wissen? Sind es 5 Prozent oder 50 Prozent der Bevölkerung? Wir wissen nur wer positiv mit PCR getestet wurde. Das tumbe Testen, Testen, Testen wird uns nicht wirklich weiter bringen. Es muss intelligent getestet werden. Wenn wir nur in den medizinischen Zentren testen, werden wir auch in einem Monat zu wenig über die wirkliche Durchseuchung wissen. Repräsentative serologische Resultate könnten die Unsicherheiten entscheidend einschränken. 

Ich habe hier einen Studienvorschlag.