Lieber André
V. und ich haben uns wahrscheinlich bereits vor Wochen mit Covid-19 angesteckt und sind inzwischen davon genesen. Gerne wüssten wir, ob dem auch so ist. Die Frage ist aber auch sonst relevant. Es könnte anders mit der Problematik umgegangen werden, wenn wir den Durchseuchungsgrad besser kennen würden. Aber sobald wir ihn kennen, wird es auch sofort zu politischen Forderungen kommen. Darauf sollten gute Antworten bereit sein. Bin gespannt.
Lieber M.
Gut dass es Euch beiden wieder besser geht. Gut auch, dass sich sonst niemand weiter angesteckt hat. Leider kann ich Dir im Moment nicht sagen oder anbieten, wo Du und Deine Freundin einen serologischen Test machen können. Die kommerziell teilweise schon erhältlichen serologischen Tests sind von zweifelhafter Qualität und ihr Einsatz ist schlicht asozial. Eine mir gut bekannte Kollegin bietet in ihrer neueröffneten Praxis einen solchen Test für 140.- CHF. Individuelle serologische Tests haben nur ausnahmsweise eine klinisch bedeutsame Aussagekraft. Du hast recht, wir müssen dringend den Durchseuchungsgrad der Bevölkerung kennen. Nur dann können wir die Restriktionen vermindern.
Punktlandung: Wenn der aktuelle Durchseuchungsgrad 50 Prozent und höher wäre, könnten wir die Restriktionen zurückfahren. Denn dann würden die nächsten 20 bis 30 Prozent, die für eine Herdenimmunität noch nötig sind, unser System nicht überfordern.
Eine Bruchlandung ist möglich, wenn sich erst deutlich weniger als die Hälfte der Bevölkerung angesteckt haben. Wenn wir das nicht wissen und die Kontaktregeln trotzdem aufheben, wird die Epidemie sich wieder exponentiell ansteigend ausbreiten. Alle drei bis vier Tage würden sich doppelt so viele Menschen zusätzlich anstecken. Das wäre eine kaum noch zu bewältigende Katastrophe.