Nachbarskinder hüten in der ersten Welle 4.4.20

Lieber Herr Seidenberg,
Wir hüten seit drei Wochen drei Mal vier Stunden zwei Nachbarskinder (1+3 Jahre). Das heisst, vorwiegend hüten meine Töchter die Kinder. Die Kinder werden nur zu Hause und bei uns betreut.
Nun wurde eine meiner Töchter (15 Jahre) angefragt, ob sie ab und zu ein anderes Nachbarskind (beim Kind zuhause) hüten würde. Kann sie da unbedenklich zusagen oder wäre es besser, wenn sie es lassen würde?
Wir kennen diese Familie nicht und wissen nicht, wieviele Kontakte sie sonst noch pflegen.

Liebe Frau T.

Das sind die Fragen, denen wir uns alle stellen müssen. Die Entscheidung, ob ihre Tochter ein weiteres Kind hüten darf, müssen Sie letztlich selber fällen.

Unbedenklich ist es nicht. Wir alle sind im unmittelbaren Umfeld auch zu Viren-Gemeinschaften geworden. Die Infektionsgefahr ist im unmittelbaren Umfeld am grössten, dort wo wir uns doch am sichersten fühlen müssen. Je mehr Anschlüsse an Infektionsquellen Ihre Virengemeinschaft hat, desto grösser ist das Risiko einer Ansteckung. Die Kleinkinder, die sie hüten, sind möglicherweise nicht in einer Kinderkrippe, das Sie sie ja hüten. Sie befürchten, dass dieses neue Kind einem unbekannten Infektionsrisiko ausgesetzt ist. Vielleicht sind die Gründe zu gewichtig, diese Anfrage trotzdem nicht abzulehnen, und ihrer Tochter das Hüten dieses Kindes zu erlauben.

Bliibäzi xund!
André Seidenberg