R. & B.: Liebe, Krebs und Covid-19-Welle

R. ist eine schöne Frau. Vor einem guten Jahr wurde ein aggressives Krebsleiden entdeckt und operiert. R. hatte kein Glück mehr erhofft. Sie erwartete nicht mehr viel von ihrem Leben. Sie hatte sich zwar von der OP erholt. Durch eine neue Liebe blühte sie plötzlich wieder auf.

B. ist ein guter Mann. Er hat sein Leben rasch auf R. eingestellt. Auch als der Krebs sich bei R. mit Metastasen zurückmeldete, blieb er seiner Liebe treu. R. hatte neuen Mut gefasst und unterzog sich einer Chemotherapie.

Dann kam Corona. Die Chemotherapie kompromittiert das Immunsystem. R. zählt zur Risikogruppe der besonders Corona-gefährdeten Menschen. B. will auf keinen Fall seine R. anstecken. Die beiden können nicht mehr zusammen sein, sich nur auf Distanz noch sehen. R. zieht wegen Corona zu einer Freundin, welche auf dem Lande ziemlich isoliert lebt. Können R. & B. die letzten Tage und Wochen ihrer Liebe nicht mehr gemeinsam leben?

B. fragt mich, was er tun kann. Seit Freitag kann er am Arbeitsplatz getrennt von anderen Mitarbeitern schaffen. Er benutzt keine ÖV. Ein Teil der Arbeit macht er im Homeoffice. B. ist seinem entgegenkommenden Arbeitgeber sehr dankbar.

Ich meine, dass R. & B. am Dienstagabend wieder zusammenkommen können. Nachdem B. fünf Tag lang sicher keine Coronaviren aufgelesen hat, ist das Restrisiko sehr gering.

Wie viel kann noch normal gehen in einer durch Krebs tödlich bedrohten Liebesbeziehung? Gibt es eine Normalität oder Erträglichkeit bei einer Krebserkrankung oder in Zeiten von Corona? Covid-19 prägt schon unser ganzes Leben, in jeder Phase unseres Lebens, auch wenn es unsere letzte ist.