Die Judenfrage

Sie stellen wieder die Judenfrage, lauthals, unverschämt, schamlos, selbstblind, unschuldig böse, selbstvergessen, sicher nur unbewusst hämisch. Juden und Nichtjuden stellen die Judenfrage als Kardinalfrage der Moral. Jede Zeit und jede Ideologie hat die Judenfrage gestellt, seit zweitausend Jahren, als der Mord an einem Juden zum Dreh- und Angelpunkt der christlichen Ethik wurde. Das Kreuz stellt die Judenfrage, wenn Christen das Symbol des zu Tode gefolterten Juden als Bildnis Gottes verehren, das Opfer des Juden in ihrer Messe als lebendigen Leib Gottes verzehren und sein heiliges Blut in einem kannibalistischen Ritual trinken. Die Judenfrage wird seit Jahrtausenden in tödlicher Schärfe gestellt, seit den Kriegen der Israeliten gegen die Amalekiter und Jebusiter, seit den Zeiten Hamans in Babylon, seit die christlichen Kirchenvätern zu den ersten Juden-Pogromen aufriefen, seit der Reformation, welche den Judenhass noch höher sublimierte, und nicht zuletzt seit der Aufklärung, seit Immanuel Kant den kathegorischen Imperativ geschichtsblind und selbstgerecht von Hillel klaute und die Euthanasie der Juden forderte. Mohammed, der Prophet des Islam stellte die Judenfrage am Anfang seiner Mission in Medina und später in seinen Kriegen machte er die arabische Halbinsel judenrein. Die Judenfrage stellt Jüdinnen und Juden potentiell tödlich in Frage.

Sie stellen die Judenfrage seit sie sich selbst als Nation entdecken und die Juden als Läuse im Pelz ihres purpurnen Mantels. Unbekümmert stellen alle die Judenfrage als Lackmus-Test ihrer Ansichten. Die Zionisten stellen die Judenfrage. Hitler stellte die Judenfrage und Stalin stellte die Juden blutig zur Disposition. Die Judenfrage wird heute wieder lustvoll zelebriert, mit vitalem und neuem Vokabular skandiert, und in farbigen Prozessionen, die jetzt Demonstrationen, heissen gefeiert. Wehe sie merken, dass Du ein Jude bist, in Bern, in Italien, Frankreich, Spanien! Sie nehmen Dich in Sippenhaft mit Netanjahu und werden Dir nie verzeihen.