Sie stellen wieder die Judenfrage, in Bern, in Brandenburg, in Italien, Frankreich, Spanien, lauthals, unverschämt, schamlos, selbstblind, unschuldig, böse, selbstvergessen, hämisch und manchmal gewalttätig. Auch in unserem Jahrhundert steht sie wieder im Zentrum der weltweiten Diskussion.
Die Judenfrage ist als Begriff in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts entstanden, aber wird schon seit Jahrtausenden gestellt. Sie wurde zur Kardinalfrage der Moral von Nichtjuden und Juden. Sie ist in jeder Diskussion um Opfer und Schuld präsent, meist unbewusst, und bei weitem nicht nur in den Diskussionen um Israel oder Palästina. Die nationalsozialistische Endlösung der Judenfrage in der Schoa des letzten Jahrhunderts verdeckt heute die Erinnerung an die Jahrtausende dauernde, immer allgegenwärtige und zwiespältige Beziehung des Abendlandes zum Judentum.
Die aufklärerische Diskussion der Judenfrage umfasste nicht nur die negativen, die antisemitischen Antworten, sondern immer auch die bewusst oder unbewusst positive Aufnahme von jüdischen Gedanken. Es erscheint mir nicht hilfreich, nur vom Antisemitismus zu sprechen, wo doch immer die ganze bivalente Geschichte in den Narrativen mitschwingt. Antisemitismusforschung krankt oft an diesem einseitigen Blick. Es ist legitim und fruchtbar den Begriff der Judenfrage auch für die Epochen vor Beginn seines historischen Gebrauchs und auch für unsere heutige Zeit anzuwenden. Die Judenfrage stellt das Judentum nicht nur negativ in Frage sondern auch in den positiven Konnotationen zum Judentum. In der Geschichte erscheinen beide Bezüge ineinander verwoben und durchdringen unser gesamtes Gedankengut.
Jede Zeit und jede Ideologie hat die Judenfrage gestellt, spätestens seit mit dem Foltertod Jesu das Mordopfer eines Juden zum Dreh- und Angelpunkt der christlichen Ethik wurde. Das Kreuz stellte immer die Judenfrage: Christen verehren das Symbol des zu Tode gefolterten Juden als Bildnis Gottes.
Auch der Prophet des Islams, Mohammed, stellte die Judenfrage an den Anfang seiner Mission in Medina, Mekka und in Kheibar. In seinen Kriegen machte er die arabische Halbinsel judenrein. Der Islam, nicht nur der Islamismus, ist mit einer grundlegenden Judenfeindschaft verknüpft. In muslimischen Ländern ist das Wort Jude vielerorts Synonym für alles Übel der Welt; Juden werden keine vollwertigen Bürgerrechte gewährt, in den meisten können sie nicht mehr leben, sie wurden vertrieben oder getötet. Die Hoffnung, Jüdinnen und Juden könnten in einem palästinensischen Staat gleichberechtigt leben, erscheint fern jeder Realität.
Die Judenfrage ist mit zentralen Begriffen und Kategorien unseres Denkens verknüpft. Die Begriffe Nation, Volk und des Anspruchs auf ein Land, wurden in der Zeit der Aufklärung nur scheinbar oder oberflächlich vom göttlichen Bezug und vom Bezug zum Judentum gelöst. Die Geschichten der Nation-Werdung waren in fast allen Ländern Europas nur mit heftigen antisemitischen Ausbrüchen möglich, nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich, Spanien, Polen, in der Ukraine und vielen mehr. Durch die jüdische Bibel reichen die Begriffsgeschichten von Nation, Volk, des Anspruchs auf ein Land und damit der Judenfrage in ihrer ganzen Komplexität bis in die Urzeiten.
Die Vernichtung der Amalekiter und der komplette Sieg im über Generationen andauernden Krieg um das gelobte Land Israel ist eine noch heute grauenhaft wirkmächtige Geschichte. Die israelischen Soldaten in Gaza und die Siedler in Judaea und Samaria (Westbank) fühlen sich von Amalek umstellt. Der Mythos ermöglicht vielleicht, in schrecklichen Kriegen skrupellos zu kämpfen, aber erschwert erneut einer ganzen Generation die universale Weltsicht, welche im Judentum doch immer so wichtig war. Für alle Menschen ist eine möglichst umfassende Sicht auf die Welt hilfreich. Das Kreuz, das gegen Gottes Gebot göttlich gemachte Bild des jüdischen Opfertodes, hat die Macht der christlichen Kirche getragen und den freien Blick auf Seine allumfassende Welt verstellt.
Die jüdische Bibel ist nicht zuletzt die Chronik einer sich entwickelnden Menschlichkeit. Sie zeigt sich im Verzicht auf das Menschenopfer in der Geschichte Abrahams und seines Sohn Sohnes Isaak, oder in der Aufgabe der blutigen Opferriten des Tempels, und vor allem in der Entwicklung der Nächstenliebe statt Gewalt zu praktizieren. Ausgerechnet durch die Opferung eines Juden, ja des Königs der Juden, wurde diese Forderung vom Christentum überhöht. Erneut musste ein Mensch für die Beziehung zu Gott geopfert werden, ein klassischer Wiederholungszwang. Die Judenfrage wird mit tödlichen Folgen gestellt, seit die christlichen Kirchenväter zu den ersten Pogromen aufriefen, und seit der Reformation, welche die Beziehung zum Judentum samt dem Judenhass auf eine sublimere Ebene stellte.
Nicht nur die positiven Bezüge zum Judentum werden in unserer Gedankenwelt verdrängt. Die fundamental antijüdischen Aspekte des christlichen Glaubensbekenntnisses wurden durch die aufklärerische Beschränkung der Macht der christlichen Kirchen nicht beseitigt. Auch das zweite vatikanische Konzil der 1960-er Jahre tat nichts anderes, es hat die Antijudaeos-Mythen nicht wirklich verworfen, sondern unter den Tisch gewischt.
Der Tod des Juden steht als Kreuz unübersehbar im öffentlichen Raum, überall. Es ist das Wappen Deiner Heimat, Du trägst es auf Deiner Uniform, es beglaubigt Deine amtlichen Papiere, es besiegelt Deinen Tod im Sterberegister. Das Kruzifix hängt an der Wand des Amtshauses, des Gerichts, des Schulzimmers; der geopferte Jude blickt auf Dich vom Wegrand, erscheint Dir als Gipfelkreuz auf jedem Berg und baumelt als Blickfang und Amulett zwischen drallen Brüsten. Die Entfernung des toten Juden als öffentliches Ärgernis wird kaum als jüdische Forderung laut werden.
Aber das christliche Kreuz erschreckt jede Jüdin und Juden zu Tode. Wir kennen seine Bedeutung: Christen verehren den gefolterten jüdischen Menschensohn. Sie verzehren das Opfer des Juden in ihrer Messe als lebendigen Leib Gottes, und trinken sein heiliges Blut in einem kannibalistischen Ritual. traute Übrigens sich Sigmund Freud vor knapp hundert Jahren noch nicht das Tabu der Bedeutung des christlichen Kreuzes anzutasten, obwohl es ihm als Juden wohl als erstes und hervorragendes Beispiel für seine kulturanthropologischen Überlegungen vor Augen gestanden haben mag, ein tosendes Schweigen in seiner psychoanalytischen Bewegung.
Die Freiheit wird oft in nationalistischen Zusammenhängen diskutiert. Unablösbar und viel grundlegender ist sie mit der Judenfrage verbunden. Die Judenfrage, der Bezug zum Judentum manifestiert sich meist unbewusst in den heutigen Diskussionen um die Befreiung aus Sklaverei und des antikolonialistischen oder postkolonialistischen Diskurses. Erlauben Sie den kurzen Hinweis auf die Verflechtung der Lateinamerikanischen Kolonialgeschichte mit dem Schicksal der zwangsgetauften Juden, den Conversos und Marranos.
Nicht nur im nordamerikanischen Gospel, in allen christlich geprägten Ländern haben Sklaven ihre Befreiung als biblische Verheissung besungen. Juden feiern an Pessach die Freiheit, den Auszug aus Ägypten, die Befreiung aus der Sklaverei unter den Pharaonen. Das Christentum hat die Symbolik des Abendmahls im Osterfest und in der Messe umgedeutet. Der jüdische Begriff der Freiheit hat die sozialen Bewegungen seit den Anfängen der Reformation und den Bauernaufständen inspiriert. Die Freiheit wurde zur christlichen Erlösung von allem Übel und Bösen überhöht. Dies ist nicht mehr das armselige Brot, welches unsere Väter in der Sklaverei gegessen haben, sondern der Leib des jüdischen Erlösers, den wir verzehren und dessen Lebenssaft wir trinken. Das Übel und Böse aber bleibt den Juden als Erbschuld.
Die messianische Verheissung des Judentums wurde im Christentum noch wirkmächtiger. Das göttliche Versprechen auf eine bessere Welt wurde in der Aufklärung säkularisiert als Fortschrittsversprechen übernommen. Die Ausbreitung des Wissens und der Technik garantierten den Fortschritt. Bei Hegel wurde die göttliche Vorsehung zum Weltgeist, zur Vernunft der Weltgeschichte, welche sich bei den marxistischen Materialisten im Klassenkampf durch den zwangsläufigen Sieg des Sozialismus manifestiert. Dem christlichen Urmuster dieses Prozesses der Aneignung von jüdischem Gedankengut folgend, schwingt immer sowohl die positive als auch die feindliche Einstellung zum Judentum mit.
Wie schon das Christentum hat sich jede bedeutsame Geistesströmung auch in der Neuzeit an der Judenfrage überprüft. Die Judenfrage durchzieht die ganze Geschichte der Aufklärung und ihr Weltbild. Sie zeigte sich schon in der Rezeption der Gedanken des sephardischen Aufklärers Baruch Spinoza, der in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts als Erster versuchte, die biblischen Texte wissenschaftlich und religionskritisch zu lesen. David Hume war von Spinoza beeinflusst aber bezeichnete seine Philosophie als abscheulich. Gottfried Wilhelm Leibniz musste den talmudisch-jüdischen Kern seines von Spinoza inspirierten Monismus leugnen. Seine Apologeten fochten heftig gegen den Spinozismus im Judentum. Spinozismus war das antisemitische Schimpfwort im Pantheismusstreit des 18. Jahrhunderts. Die Angriffe richteten sich gegen Moses Mendelssohn den bekanntesten Exponenten der jüdischen Aufklärung und seinen Freund Gotthold Ephraim Lessing, den Autor des Stücks Nathan der Weise. Im 18. Jahrhundert wurde die Lösung der Judenfrage in der Emanzipation und Integration der europäischen Juden gesehen.
Im Westen Europas führte die jüdische Bewegung der Aufklärung, die Haskala, meist in die Assimilation. Wie beispielsweise Heinrich Heine liessen sich viele Juden formal als Christen taufen. Die Assimilation war schon Ende des 19. Jahrhunderts durch die Dreyfuss-Affäre grundlegend diskreditiert. Die antisemitischen Anfeindungen des jüdisch-französischen Hauptmanns, seine Verurteilung wegen angeblichem Hochverrat und die Verbannung wurden von Emil Zola in seiner Schrift J’accuse denunziert. Im Osten führte die Haskala viele Juden in den Sozialismus und inspirierte auch den politischen Zionismus. Für das säkulare Judentum, beispielsweise Albert Einsteins oder Sigmund Freuds, ist das Gedankengut Baruch Spinozas eine selbstverständliche Grundlage: Subjekt und Objekt sind in uns allen und in der allergrössten und allerkleinsten Unendlichkeit unlösbar verknüpft.
Die Judenfrage stellte sich auch Immanuel Kant, der sich den von Spinoza inspirierten jüdischen Zumutungen Salomon Maimons mit der quid iuris-Frage nicht aussetzen mochte. Wie das Christentum forderte Kant die Überwindung und sogar die Euthanasie des Judentums. Er wollte nicht wahrhaben, dass sein kategorischer Imperativ und sogar seine kritische Vernunft im jüdischen Talmud wurzeln.
Die Judenfrage wurde immer gestellt, die expliziten Erörterungen waren meist judenfeindlich. Viele Idealisten und Materialisten, und nicht nur deutsche Philosophen, beschäftigte sie. Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx wollten die Judenfrage lösen. Stalin stellte die Juden in antisemitisch grundierten Kampagnen mehrfach blutig zur Disposition. Hitler beantwortete die Judenfrage mit seiner Endlösung. Unbekümmert stellten alle die Judenfrage als Prüfstein ihrer Ansichten. Die daraus folgenden Entwicklungen waren oft kriegerisch und für Jüdinnen und Juden tödlich.
Auch die Zionisten rühmen sich der Lösung der Judenfrage, aber schon vor dem grauenhaften 7. Oktober 2023, seit der Gründung ihres Staates, sind in keinem Land der Welt mehr Menschen gestorben, weil sie Juden sind, als in Israel-Palästina. Und das Leid der nicht-jüdischen Menschen ist dort noch um Dimensionen grösser. Die Führer des Staates Israel schreien Nizachon muchlat: Sie fordern den totalen Sieg, ein Schlachtruf zum Endsieg gegen ein hilfloses Volk, welches sich weder gegen seine übermächtigen Feinde noch seine eigenen grässlichen Führer zu wehren weiss. Der Staat Israel selbst stellt die Judenfrage und beansprucht die Führerschaft über das ganze Judentum ohne gute Legitimation. Die Israel-Frage ist nicht die Judenfrage aber sie ist damit untrennbar verbunden.
Die Palästinenser sind die Juden der Juden: das ist böse Propaganda und zugleich grauenhafte Realität. Auch die gut berechtigte Kritik am Staat Israel stellt zwangsläufig die Judenfrage und kann sich von ihrer judenfeindlichen Geschichte nie reinigen. Es gibt kein Ego-te-absolvo, keine vom Antisemitismus gereinigte absolute Position. Aber es muss doch erlaubt sein, auch den jüdischen Staat zu beurteilen, lautet die Floskel, welche die Peinlichkeit der für jedes Urteil notwendigen eigenen Ideengeschichte leugnen will. Es genügt nicht, eine objektive Kritik zu formulieren, der subjektive Blick unseres Urteils ist immer dabei und lässt sich nicht objektiv berechtigt verdrängen.
Auch heute ist die Judenfrage der Lackmus-Test für die Zugehörigkeit zur Community. Die Loyalität wird erfragt, seit Judas Iskariot zum Muster des Verräters schlechthin geworden war. Warum werden wir Juden zum Staat Israel und seiner Politik befragt? Weil die Frage mit dem Judentum verknüpft ist und die ganze Geschichte im Fragenden und Befragten präsent ist, bewusst oder unbewusst. Es wäre hilfreich seine eigene Ideengeschichte wäre dem Fragenden präsent. Die Judenfrage ist offensichtlich, wenn unsere prominenteste Schweizer Jüdin, Ruth Dreifuss, zum Israel-Palästinakonflikt als mehrseitigen Aufmacher in der Zürcher Wochenzeitung WOZ befragt wird. Antizionistisch eingestellte Juden werden als Deckmantel und Alibi gegen den Vorwurf des Antisemitismus missbraucht. Es gelingt nur schlecht, sich dem zu entziehen. Die sozialistische Einheitsfront wird eingefordert und zerbricht an der Judenfrage.
Hamas-Fans und Global-Intifada-Aktivisten stellen wirklich die Judenfrage, aber sie wollen sie nicht wahrhaben. Zionisten und Juden werden als Synonyma verwendet. Nicht nur die Hamas, sondern alle Verfechter eines vom Jordan bis zum Strand von Akko freien Palästinas sehen darin keinen Raum für jüdische Menschen: Werft sie ins Meer! Kheibar! Tötet sie, wo immer Ihr sie findet! Kill your local Zionist! Der Kern der Parolen spricht Juden jegliche Rechte ab.
2001 wurde die Luftpiratin Leila Khaled zur 1.Mai-Feier auf dem Helvetiaplatz in Zürich als Ehrengast und Rednerin eingeladen. Als die Volksfront zur Befreiung Palästinas PFLP Anfang der 1970-er Jahre Flugzeuge kaperte, führte sie unter den Geiseln Judenselektionen durch. Rückwärtsblickend sehen wir eine ungebrochene Verbindung der heutigen Antifa zu den antisemitischen Terrorakten der 1970-er Jahre, zum Zusammenschluss der RAF mit der palästinensischen PFLP und der Stasi der DDR.
Von der expliziten Judenfrage in den Texten des als Kind zum Christentum konvertierten Juden Karl Marx führt eine immer wieder auch gewalttätig mit dem Judentum verbundene Geschichte der sozialistischen Bewegungen kontinuierlich bis zur heutigen Antifa. Juden waren oft bekannte Exponenten. Erinnert sei an die russische Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan, die gegen den Kommunistenführer Wladimir Lenin ein Attentat verübte. Die Marxisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden auch wegen ihres Judentums zu Todfeinden der extremen Rechten. Der jüdische Sozialismus als Utopie der Gleichheit der Menschen erscheint heute delegitimiert. Vor der Oktober-Revolution waren die Bundisten die stärkste politisch organisierte jüdische Kraft im russischen Zarenreich. Der antizionistische Arbeiterbund verhalf 1903 den Bolschewiki zur Mehrheit gegenüber den Menschewiki in der russischen Sozialdemokratie. Im Machtkampf gegen den internationalistisch orientierten Juden Leon Trotzky setzte sich Joseph Stalin durch. Der Machtpolitiker benutzte antisemitische Ressentiments, Stereotypen und Parolen skrupellos in immer neuen Kampagnen bis zu seinem Tod 1953: Kampf gegen die Trotzkisten, die jüdischen Kosmopoliten, die Ärzte-Prozesse.
Die Judenfrage stellt Jüdinnen und Juden potentiell tödlich in Frage. Aber sie ist implizit oder explizit mit allen unseren Werthaltungen unauflösbar verknüpft. Genau dies ist heute wieder so sichtbar, wie vor bald hundert Jahren. In christlich, islamisch oder durch die Aufklärung geprägten Gesellschaften ist keine Moral möglich ohne ihre Geschichte mit den Juden.
Das Judentum ist keine Frage, und das Judentum ist auf alle Fälle mehr als die Judenfrage. Die Judenfrage muss nicht gestellt oder beantwortet, sondern gründlich bedacht werden. Die Judenfrage ist unlösbar. Sie kann auch nicht durch Sprachregelungen gelöst werden. Die Selbstgerechtigkeit an den Schalthebeln der Macht stimuliert mit ihren geschliffenen philosemitischen Sprüchen und mit Redeverboten genau das, was sie vorgeblich bekämpfen will. Die politische Bewirtschaftung der Judenfrage behindert ihre intellektuelle Durchdringung. Nie wieder, war immer eine verzweifelte Parole. Eine Lösung der Judenfrage kann weder erwartet noch gefordert werden. Sie ist eigentlich keine Frage, sondern eine grundlegende Struktur unseres Denkens. Für Jüdinnen und Juden ist sie eine unlösbare Lebensaufgabe.