Prävention bei Patienten mit Methadon

Ich bin 50 Jahre alt und nehme seit Jahren Methadon.

Wie kann ich meine Gesundheit verbessern?

Durch was bin ich am meisten gefährdet?

Mit welcher Massnahme kann ich meine Risiken am meisten vermindern?

Muss ich nicht einmal aufhören mit Methadon?

Alkohol, Nikotin und Übergewicht sind allgemein die grössten gesundheitlichen Risiken. Auch unter einer stabilen Methadonbehandlung bedrohen diese bekannten Gefahren meine Patienten mehr als illegale Drogen. Zudem können die Altlasten des Drogenkonsums wie Hepatitis und HIV erfolgreich behandelt werden.

Alkohol: Oft wird der Alkoholkonsum drastisch unterschätzt: ‚Alle trinken doch so viel‘. Wer täglich 2 Gläser (Wein, Bier oder was immer) oder mehr trinkt, ist gefährdet. Das Risiko durch Alkoholkonsum ist mit einer chronischen Hepatitis C noch vielfach grösser.

Nikotin: Jeder dritte Raucher stirbt an seiner Sucht durch Herzkrankheiten, Hirnschlag, Raucherkrebs oder andere Lungenkrankheiten. Viele Patienten mit Methadon schaffen es, mit Zigaretten aufzuhören. Fragen Sie Ihren Arzt, es gibt Unterstützung beim Aufhören.

Übergewicht: ist nicht einfach Schicksal, sondern kann vermindert werden. Ihr Arzt kann helfen, dass Sie Ihr Gewicht reduzieren und kontrollieren können. Wissen Sie wieviel Kalorien sie essen und trinken?

Mit diesen Risiken zusammenhängend kann der Blutdruck, das Cholesterin oder der Blutzucker erhöht sein. Lassen Sie sich durch den Arzt oder die medizinische Praxisassistentin den Blutdruck messen und gelegentlich einmal das Blut und den Urin untersuchen. Wir können bei Verdacht durch eine 24 Stunden Blutdruckmessung mit einem kleinen Gerät, welches Sie einen Tag auf sich tragen können, den Blutdruck genauer beurteilen .

Die meisten grossen Risiken können durch eigene Leistung und / oder Medikamente in den Griff bekommen werden. Machen Sie ein bisschen Sport? Sind Sie zu Fuss schneller an der nächsten Station als durch auf das Tram warten?

Auch nach vielen Jahren vermindert eine weitere genügend hochdosierte und regelmässige Methadoneinnahme die Folgen der Opioidabhängigkeit am besten: Die Versuchung zum Beikonsum von Heroin bleibt gering und eine Heroinüberdosis ist nicht möglich. Gefährlich wird es erst, wenn die Methadondosis ungenügend ist oder wenn Sie das Methadon nicht mehr täglich oder gar nicht mehr nehmen. Die Gefahren von nicht opioiden illegalen Drogen (→ Risiken und Folgen) können allerdings auch unter Methadon nicht ausgeschlossen werden.

Bleibende Schäden der langjährigen Methadoneinnahme sind kaum bekannt. Vielleicht am ehesten ein Problem ist die Osteoporose (Knochenschwund), welche durch eine hormonelle Fehlregulation im Hypothalamus entsteht. Osteoporose wird aber viel mehr durch Alkohol, Übergewicht, Virusinfektionen oder andere Medikamente verursacht.

Auf der neurologisch psychischen Ebene bleiben nach langjähriger Opioidabhängigkeit subtile Veränderungen im Belohnungssystem {?} und anderen durch Endorphine gesteuerten Nervensystemen. Nach Opioidentzug werden minimale oder ausgeprägtere Empfindungsstörungen gegenüber Schmerzen, Wärme oder Kälte, der Sexualität sowie Schlafstörungen und veränderte Darmbeweglichkeit häufig beobachtet.

Haben die verelendeten Drogenkonsumenten auf dem Platzspitz und Letten wegen Präventionskampagnen ihr süchtiges Verhalten geändert?