Der Chefarzt einer medizinischen Klinik ruft auf der Hotline des Institutes an und will wissen, wann ein immunkompromitierter Patient als geheilt und nicht mehr ansteckend entlassen werden kann. Der Patient hatte im Verlauf der Krankheit Durchfall. Auch im Stuhl wurde das Virus nachgewiesen. Eine Diarrhoe mit wässerigen Stühlen ist weniger häufiges, aber quälendes Symptom, wenn gleichzeitig eine Lungenentzündung vorliegt. Der Patient ist jetzt seit zwei Tagen beschwerdefrei und in den Proben sind keine Corona-Viren mehr nachgewiesen.
Ich rate dem Kollegen, bei diesem immunkomprommittierten Patienten in zwei Tagen nocheinmal einen Nasenrachenabstrich zu machen und auch mit einer Blutprobe das Vorliegen von Antikörpern nachzuweisen versuchen. Der Patient würde so allerdings erst nach 5 Tagen Beschwerdefreiheit aus dem Spital entlassen. Bei einem abwehrgeschwächten Patienten kann es ratsam sein, vorsichtig zu sein, ob er eine Infektion wirklich überwunden hat. Wir diskutieren noch einen zweiten Fall.
Wenn keine besonderen Gründe vorliegen, kann eine Patientin oder ein Patient als geheilt von Covid-19 und als nicht mehr infektiös gelten, wenn sie oder er zwei volle Tage ganz beschwerdefrei ist. Wenn er oder sie nach hause entlassen werden kann, ist in der Regel kein erneuter Abstrich und Testung auf SARS-CoV-2 nötig.